Back-to-normal

Veröffentlicht am 7. Oktober 2024 um 18:10

Der letzte, rund 3-wöchige Abschnitt unserer Reise führte uns von Rumänien via Ungarn, Slowakei, Polen, zurück in die Slowakei nach Österreich, Deutschland und schliesslich in die Schweiz. Noch einmal entdeckten wir viele schöne Flecken. Zu unseren Highlights gehören die Region um Zakopane in Polen, die slowakische Hauptstadt Bratislava, die saftig grüne «Wachau» und die schöne Fahrt der Donau entlang, der idyllische Mondsee, der Abstecher nach Salzburg sowie die abwechslungsreiche Seen- & Berglandschaft in Oberbayern östlich von München. Hier verbrachten wir letzte unbeschwerte Tage mit Wandern, Baden und gelegentlichen Besuchen in einem der herrlichen Biergärten. Des Weiteren kam es gleich zu zwei freudigen Wiedersehen: Zum einen mit Susanne & Klemens und ihren beiden Kids. Wir hatten die Familie in Georgien kennengelernt und auf gelegentliche WhatsApp-Nachrichten während unserer Reise folgte prompt eine Einladung ihrerseits, welche wir sehr gerne Annahmen. Danach trafen wir uns mit Nanny & Jochen. Mit den beiden kamen wir vor drei Jahren auf der Fähre nach Korsika ins Gespräch und der Kontakt blieb bis heute bestehen. Zusammen verbrachten wir einen geselligen Abend und unternahmen am nächsten Tag eine schweisstreibende Wanderung. Anschliessend durften wir ihre Wohnung noch ein paar Tage als Basis für weitere Erkundungen in der Region nutzen.  Herzlichen Dank an euch alle für die Gastfreundschaft und die Zeit, die wir mit euch verbringen durften. Wie schön doch solche (Zufalls-?) Bekanntschaften sein können. Und wenn die Chemie stimmt, kommt es einem vor, als ob man sich schon seit Jahrzenten kennen würde😊.

Wieder im deutschsprachigen Raum zu sein brachte ein heimatliches Gefühl zurück. Aber es zeigten sich auch negative Aspekte: Die steigende Anzahl verkehrender Wohnmobile ging einher mit der massiven Zunahme an Verbotsschildern und Bussenandrohungen. Fanden wir bis vor Kurzem noch die idyllischsten Wildcampspots, mussten wir uns nun nach völlig überfüllten und überteuerten Camping- oder Stellplätzen umsehen. Tauschten wir uns zuvor mit anderen Overlandern rege über Reiseerlebnisse, -Routen sowie Gott und die Welt aus, fanden kaum mehr interessante Gespräche statt. Wie oft wurden wir doch von Einheimischen angesprochen und wir konnten ihnen etwas von der Faszination unserer Reise weitergeben. Nun waren wir also zurück in der Anonymität unserer westlichen Zivilisation und unser geliebtes Freiheitsgefühl schlich sich langsam davon…

Die Fahrt von Bayern in die Schweiz glich einem Katzensprung und zum Abschluss fanden wir tatsächlich nochmal einen würdigen Übernachtungsplatz direkt an einem ruhigen Bach. Der letzte Tag unserer Reise war gekommen und wir überquerten in Thayngen die Schweizer Grenze. Hier zückten wir ein letztes Mal unser «Carnet de Passage», um uns die Einfuhr des Ländis bestätigen zu lassen und irgendwann später unsere Kaution dafür zurückzuerhalten. Im Gegensatz zum Irak, wo der vorletzte Carnet-Einsatz stattfand, funktionierte die Stemplerei in der Schweiz einwandfrei und kurze Zeit später fuhren wir bereits auf der Autobahn in Richtung Heimat.
Am 16. August um 17 Uhr stellten wir den Blinker zur Einfahrt in «unsere» Strasse und trafen im nächsten Moment auf unser Empfangskomitee: Unsere Familien und Freunde, in grosser Zahl waren sie gekommen. Was für ein emotionaler und schöner Moment, nach 442 Tagen und 59'000 km «on the road» wieder zuhause anzukommen und Familie und Freunde in die Arme zu schliessen.

Seither sind knapp zwei Monate vergangen und wir gewöhnen uns langsam wieder an das sesshafte Leben. Auch bei einer Rückkehr gibt es so einiges zu organisieren und aufzugleisen und bald geht es für uns wieder zurück in die Arbeitswelt. Wie sich das alles anfühlt, willst du wissen? Na ja… unsere Gefühlswelt fährt oft Achterbahn. Wir vermissen das Unterwegssein, Weiterziehen und Entdecken, die Offroadfahrten, die Begegnungen mit den Menschen, die fremden Kulturen und Sprachen, kulinarisches Neuland, das warme Wetter, die Naturvielfalt, das Meer, die Freiheit und die Leichtigkeit des Reisens.
Auf der anderen Seite sind wir unendlich dankbar, gesund und munter wieder zuhause zu sein. Wir schätzen all die Annehmlichkeiten einer Wohnung, wenn uns diese auch viel zu gross vorkommt. Und natürlich ist es schön, wieder Nahe bei unseren Liebsten zu sein.

Reisen ist Lebensschule mit täglichen Blitz-Prüfungen😉 und die ganze Fülle an Erlebnissen hat sich tief eingebrannt. Mit dem Abschluss dieser Reise geht das bislang eindrücklichste Kapitel in unserem Leben zu Ende.
Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei allen, die uns während dieser Zeit geschrieben und uns in Gedanken begleitet haben. Danke an alle Homepage-Besucher und Blogleser (wir verzeichneten seit Reisebeginn fast 10'000 Besucher und über 36'000 Seitenaufrufe😊). Wir hoffen, dass wir so ein paar Reiseeindrücke in die heimischen Stuben transportieren konnten. Ein grosses Dankeschön geht an all die Menschen, welchen wir auf unserer Reise in irgendeiner Form begegnet sind. Nicht zuletzt dank euch wird das riesige Abenteuer unvergesslich bleiben.

Diese Reise war das Beste, was wir in unserem Leben je gemacht haben.

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Kommentare

Beppi
Vor 3 Monate

Dankä firs mitnä bi ycherä Reis mit interessantä Bricht und wundervollä Bilder.
Gruäss Beppi