Stöck för Stöck

Veröffentlicht am 10. Juni 2023 um 15:57

Wenn man eine Reise oder Ferien plant, überlegt man sich doch ziemlich schnell mal, ob es per Flugzeug, Auto, Velo oder sonst irgendwie von A nach B gehen soll. Für uns war es von Anfang an klar, dass wir diese Reise als Overlanding-Tour im dafür passenden Auto machen wollten. Das Schöne an dieser Art des Forwärtskommens ist sicherlich, dass man äusserst flexibel und unabhängig ist. Es gibt keine Flugpläne, höchstens Visumgültigkeiten welche einzuhalten sind. Ein weiterer Vorteil: Wir bewegen uns in angenehmem Reisetempo mit ca. 90 km/h weiter. Das heisst, wir verlassen Stück für Stück die gewohnte Umgebung, ein Kulturschock ist somit unmöglich. Nach den ersten Kilometern fahrt waren wir heilfroh, dass wir uns für diese Variante entschieden haben. Ein Direktflug nach Mumbai wäre zu diesem Zeitpunkt einfach zu viel für unser Nervenkostüm gewesen 😊

Nach den erlebnisreichen Tagen am Ossiacher-See fuhren wir weiter durch Slowenien mit Zwischenhalten am See Bled und der schmucken, chilligen und überschaubaren Stadt Ljubljana (definitiv ein Besuch wert). Noch am selben Abend schlugen wir unser Nachtlager dann kurz vor Zagreb in Kroatien auf. Weiter ging es am nächsten Tag auf Überlandstrassen durch den Norden Kroatiens, eine von Landwirtschaft geprägte, landschaftlich aber wenig reizvolle Gegend. Ein Glacehalt in Vukovar versüsste uns dabei die Fahrt. Den Abend und die Nacht verbrachten wir zusammen mit 1.2 Mio. Stechmücken direkt an der Donau, kurz vor der Serbischen Grenze. Am regnerischen Dienstagmorgen um 7 Uhr standen wir dann an einem Serbischen Grenzübergang, an welchem wohl noch nie zuvor ein Fahrzeug mit CH-Kennzeichen war. Der Grenzbeamte fragte ungläubig «What are you doing here»? Nach einer kurzen Erklärung öffnete der in seiner Morgenruhe gestörte Herr dann aber die improvisierten Schranken. Wir hatten freie Fahrt und er seinen Frieden zurück. Auch Serbien durchquerten wir an einem Tag. Aufgrund der für Einheimische relativ hohen Autobahngebühren waren wir neben all den Lastwagen oft fast alleine unterwegs. Auch die Einreise nach Bulgarien verlief reibungslos und somit schafften wir es bis in die Hauptstadt Sofia. Auf einem kleinen, bewachten Parkplatz im Stadtzentrum parkten wir den Land Rover um uns danach zu Fuss auf Stadterkundungstour zu begeben. Auch Sofia (zumindest das was wir davon sehen durften) hat uns sehr gut gefallen: Freundliche Menschen, geschäftiges Treiben, eine schöne Fussgängergasse und diverse sehenswerte Gebäude. Ausserhalb dieser Grossstadt herrscht ländliche Ruhe und Einfachheit, die Landschaft ist hügelig und saftig grün und das Lesen der Strassenschilder lässt zumindest für uns immer mehr Interpretationsspielraum zu 😊. Wir fuhren am kommenden Tag auf einen zufällig gefundenen Campingplatz in der Nähe der türkischen Grenze und erlebten wieder mal, was das Reisen so spannend macht. Wer erwartet schon eine sauber gepflegte und von einem Engländer geführte Oase in einem abgelegenen kleinen Bauerndorf? Den idyllischen Abend mit tiefgründigen Land Rover-Gesprächen bleibt uns in bester Erinnerung. Der neue Tag brachte uns an die bulgarisch-türkische Grenze. Im Vorfeld hörten und lasen wir diverses über den teilweise chaotischen und zeitraubenden Grenzübertritt und so rechneten wir vorsichtshalber mal mit einem Zeitfenster von 3 Stunden. Zu unserer Freude verlief die Grenzquerung recht gesittet und problemlos. Inklusive Fahrzeug- & Gepäckkontrolle benötigten wir nur ca. 1 Stunde. Danach besorgten wir uns an der nächst gelegenen Raststätte noch eine türkische SIM-Karte für unseren Router und den obligatorischen Autobahnmaut-Kleber und schon gings los in Richtung Istanbul. Schon die Fahrt in diese 15 Millionen-Riesenmetropole war äusserst abwechslungsreich. Wir entschieden uns, möglichst nahe ins Stadtzentrum zu fahren und peilten einen bewachten Parkplatz unweit der berühmten blauen Moschee an. Ob das eine gute Idee war? Das war es definitiv! Die Anfahrt verlief wie am Schnürchen und wir parkten unser Gefährt in ca. 100 Meter Luftlinie zur Moschee … und dies für 4.- Stutz für 24 Stunden. Die folgende Moscheen- und Stadtbesichtigung war ein Highlight. Mal abgesehen von dem Übertourismus hat uns diese Stadt in den Bann gezogen. Mit diesem perfekten Tag schlossen wir unser erstes grosses Etappenziel, die Fahrt von Zuhause nach Istanbul und die ersten 2'500 km unserer Reise ab. Grosse Dankbarkeit machte sich breit.

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Kommentare

Tante Söuv
Vor 2 Jahr

Salût zäme toll so vel schöns ghöre vo öich zwöi. Super so ribigslos darfs för öich witer go , das wönsche mer öich uf jede Fall. Es esch jo spanned das mer dörfid so ou chli debi si . Fahrid guet blibet Gsund und erläbit witerhin vel schöns. Bisou🥰

Stefanie
Vor 2 Jahr

des klingt suuuuper!! obwohl jo Österreich akle zu kurz ko isch ;) voll cool!!